Aus einer Landschaft wie den Anden kommend, ist es der Kontrast zwi­schen der oftmals flachen sachsen-anhaltini­schen Region und den Anden, welche die Künstlerin Rut Aguirre zu dieser Serie von Gemälden führt. Gemein­samkeit ist, dass beide Landschaften eine eher verbor­gene Landschaft haben, eine stille Landschaft. Es gibt große, tiefe Gräben in der Mitte des Horizonts. Der Kontrast dieser Schichten wurde das Hauptthema in den Bildern von Rut Aguirre.

Diese Landschaften sind für die Künstlerin „überraschend schön“. – Wie künstlich sind sie? Aguirres Absicht ist es, die Schönheit der gewaltigen Natur, aber auch die Zerbrechlichkeit der winzigen Teilchen, aus denen sie besteht, darzustellen. Die von der Gier der Menschen verursachten Eingriffe in die Natur haben die Zerbrechlichkeit der Land­schaft deutlich gemacht. Eine Landschaft in der Schwebe – Opfer und Zeuge der eigenen Zerstörung.

Rut Aguirre: Der sterbende Berg (Öl auf Leinwand, 2022), Originalgröße: 120 x 90 cm.

Rut Aguirre, 1992 geboren in Lima, lebt und arbeitet in Halle. Ihre Kunst beschäftigt sich mit Bildtechnik und Installation. 2010-2014 absolvierte sie ein Studium der Bildenden Künste an der Escuela de Bellas Artes in Lima. 2015 wurde sie als Halbfinalistin für den nationalen Malereiwettbewerb der „Banco de Reserva del Perú“ ausgewählt. Sie arbeitete mehrere Jahre lang im Bereich der Kunstvermittlung in Museen. 2019 gewann sie ein Stipendium des Goethe-Instituts Lima bei der Teilnahme an der „Ex­perimenta Sur“ in Bogotá, Kolumbien, anlässlich des 250. Geburtstags von Humboldt.  Dabei wurde ihr großes Interesse an Themen wie Natur, Landschaft und Identität geweckt. In Deutschland absolvierte sie 2020 – 2021 ein Aufbaustu­dium der Malerei an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein Halle bei Professor Tilo Baumgärtel.

Für das Projekt „Mineralische Stille“ er­hielt die gebürtige Südamerikanerin ein Stipendium der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt (2021-2022). Aguirre präsentiert in der f2 nun erstmalig Werke, die im Rahmen dieses geförderten Arbeitsstipendiums entstanden sind. Ein weiterer Förderer des Projektes ist die Kloster Bergesche Stiftung. In einem anderen Bereich der f2 zeigt die Künstlerin Arbeiten unter dem Ausstellungstitel „Transluzent“. In dieser Inszenierung taucht die Künstlerin in die Welt von Licht und Farbe ein. Diese Arbeiten sind wie Erinnerungen, leuchtend wie ein Baum in der Sonne am Tag. Eine Welt in einem anderen Licht zu sehen, bedeutet das Entstehen neuer Welten, findet Aguirre. Rut Aguirre arbeitet im Kunstmuseum Moritzburg Halle, ist jedoch auch als freischaffende Künstlerin im Bölli 8-Atelier-Haus tätig.

Rut Aguirre: Schatten in Cadmiumgelb, 2022 (Ausschnitt), Öl auf Leinwand, 70 x 70 cm.
Rut Aguirre: Grüne Erde (2022), Öl auf Leinwand, Originalgröße 90 x 110 cm.

Künstlerempfang: f2_apéro am Sonntag, 25.September 2022 ab 15:00 Uhr 

Ausstellungsdauer: voraussichtlich 25.09.2022 bis 15.10.2022

PLANUNG GEÄNDERT: Wegen einer kurzfristig eingetretenen Erkrankung von Rut Aguirre konnten die Ausstellungen „Mineralische Stille“ und „Transluzent“ nicht wie geplant starten. Am 25.09.22 findet 15.00 Uhr der Ausstellungsempfang der Künstlerin als Vernissage statt. Die Ausstellung wird bis zum 15.10.22 verlängert. Dann ist Mittwoch bis Sonntag von 15 bis 19 Uhr geöffnet. Bitte verfolgen Sie aktualisierte Informationen zu den Öffnungszeiten auf dieser Internetseite oder an der Galerietür. Der Eintritt ist frei. Herzlich willkommen.

Text: Rut Aguirre/ Christina Weise, Bilder: Fotos/ Malerei von Rut Aguirre