Aufruf: Kunst kaufen für einen guten Zweck und ein wenig Hoffnung. Beteiligung an einem privaten Spendenprojekt für Familie in Bad Neuenahr.
Am 24.Juli war ich Gast auf einem privaten Sommerfest. Der Gastgeber stellte in seinem Dank an die Besucher die Frage, ob feiern überhaupt richtig wäre, angesichts der Flutkatastrophe im Südwesten. Schnell war man sich einig, dass das eine dem anderen nicht entgegenstehen muss. Eine spontane, abendfüllende Auktion begann, welche 1.500,00 € von Freunden und Nachbarn einbrachte. Anschließend stellte sich die Frage, wer diese Zuwendung dringend brauchen würde und ob man das Geld in einen großen Spendentopf gibt oder direkt vor Ort nach einem Kontakt sucht. Über Helfer vor Ort erfuhren meine Freunde dann von einer Familie im Kreis Bad Neuenahr, die ziemlich selbstlos ein 18-jähriges Mädchen aufgenommen hat. Die „Gasteltern“ sind auch unmittelbar von der Flut betroffen, haben selbst drei Kinder und haben das junge Mädchen aufgenommen, weil dessen Eltern mit jeweils neuen Partnern und mehreren kleinen Kindern den Ort verließen, und dem Mädchen mitteilten, für sie wäre kein Platz und sie müsse nun allein zurechtkommen. Das Mädchen hatte es schon vor der Flut mit seiner Mutter schwer. Mit dieser Katastrophe hat sie letztendlich alles, was man überhaupt zum Leben braucht, verloren. Auch den familiären Halt. Sie steht kurz vor dem Abitur und hat nichts. Die Gasteltern geben ihr soweit alles Wichtige, was sie braucht, haben aber auch nichts zuzusetzen. Meine Freunde C. und U. nahmen Kontakt dorthin auf und erfuhren Hintergründe.
Wir sind von dem uns übermittelten Bericht sehr berührt. Meine Freunde möchten nun sowohl die Gasteltern, als auch das Mädchen mit einer Spende unterstützen. Sie haben den Betrag selbst aufgestockt. In den letzten Tagen meldeten sich Nachbarn und Bekannte und spendeten weiter. Am 8. August stand das Budget bei 2250,00 €. Ende August werden C. und U. persönlich Kontakt aufnehmen. Sie beabsichtigen, die Gasteltern und das junge Mädchen persönlich zu treffen. C. und U. sind sehr erfreut und berührt über das Vertrauen anderer Menschen in ihre private Aktion. Über weitere Hilfen wird nachgedacht. Es klingt vielleicht pathetisch, aber vielleicht wird für das junge Mädchen aus einem Desaster damit sogar ein lohnenswerter Neubeginn.
Ich war selbst vom Hochwasser 2013 in Halle (Saale) betroffen. Das, was die Menschen in den diesjährigen Flutgebieten durchmachen müssen, ist um ein Vielfaches schlimmer. Was ich aus eigenem Erleben sagen kann, ist, dass es tatsächlich eine Katastrophe ist, so etwas zu erleben. Und dass man starke Nerven, Durchhaltevermögen und gute Partner haben muss, bis Licht am Ende des Tunnels zu sehen ist. Man braucht Geduld und den Glauben, dass es vielleicht nicht gut, aber wieder besser wird. Und man muss lernen, Hilfe anzunehmen und kleine Schritte zu akzeptieren. Die kommt tatsächlich manchmal von außen und von Menschen, die man vorher nicht kannte.

Der Künstler Axel Pfannenschmidt („Ansichtssache“) hat diese kleinen Skulpturen (ca. 30 cm hoch) sowie das Himmelschiff geschaffen. Er stellt lediglich Sachen her, die ihm selbst gefallen und hinter denen er persönlich steht.
Wir stellten für die Spendenaktion eine Skulptur, und alternativ ein Himmelsschiff zum Verkauf. Für das Himmelsschiff waren 150,00 € ausgepreist. U. und M. haben es direkt nach Veröffentlichung dieser Meldung für 200,00 € gekauft. Vielen, vielen Dank dafür! Der Erlös ging 1:1 in den Spendentopf.
Vielen Dank, auch im Namen unserer Freunde, die diese Aktion auf Ihrem Sommerfest gestartet haben.

Text/Bild: Christina Weise, f2