50 bis 60 Gäste verbrachten am 14.Juni einen sommerlichen, entspannten Abend in der f2. Vorbereitete Worte, um Simone Distler und Gian Merlevede vorzustellen, erübrigten sich. Wie von selbst ergaben sich zwischen Künstlern und Gästen spannende persönliche Gespräche, einzeln oder in Gruppen. Mutig und offen wurde ein reger Austausch von Sichtweisen und Eindrücken gewagt. – Was will man mehr? Zum Schluß des Abends gab es viele herzliche Worte und die Frage nach einer nächsten Gelegenheit, sich in der f2 zu treffen.

Prof. Dr. Paul Bartsch, Liedermacher und Schriftsteller aus Halle, honorierte den Abend mit einem tollen Eintrag in unserem Gästebuch: „Eintauchen in Seelenlandschaften, um sich darin zu verlieren – und zu finden! Vielen Dank.“ – Und das ist es, auf den Punkt.

Zum Nachlesen hier noch die Worte zur Begrüßung und zum Abend, die aus den bereits genannten Gründen entfallen waren:

Liebe Gäste des heutigen Abends, liebe Freunde,

vielen herzlichen Dank, dass Sie bzw. Ihr unserer Einladung gefolgt seid. Was ist für heute Abend eigentlich der Plan? – Halten wir doch heute Abend einmal kurz die Zeit an, und genießen wir… Jeder Blick, jeder Schritt, jeder Eindruck macht das aus, was man gerade eben empfindet – ohne, dass man ein Endergebnis erkennen kann. Auf unserer Lebensreise, für die es kein festes Ziel gibt, finden wir Erfahrungen, Gespräche, Eindrücke und Emotionen, die sich verbinden, uns begleiten und zum Weg werden. Ist es DAS?…. – It´s a never- ending journey.

Zwei Künstler, die diese niemals endende Reise, die Suche und das Ringen um eine bestmögliche Interpretation eines Themas direkt zum Titel Ihrer gemeinsamen Ausstellung gemacht haben, gehören heute Abend mit zu den Gastgebern.         

Simone Distler zeigt Fantasievolles, was sich oft hinter Schleiern verbirgt. Die Auseinandersetzung mit der Natur, deren Verletzlichkeit und Kraft ist ein wesentliches Merkmal ihrer Malerei. Das Erleben, Suchen und Erkennen ist Teil ihrer Arbeit. Ihre künstlerische Stärke: Sie findet ganz spezielle, eigene Techniken, um Widersprüche bzw. Kontraste bildhaft auszudrücken. Simone hat u.a. 2009 bis 2014 Malerei bei Prof. Ute Pleuger an der BURG Giebichenstein Kunsthochschule Halle studiert. 2014 bis 2016 Meisterschülerin bei Frau Prof. Pleuger, 2015 bis 2016 Graduiertenstipendium der BURG. 2017 Förderung der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, später u.a. auch Einzelausstellungen in Berlin, Augsburg. Dieses Jahr erhielt sie ein Arbeitsstipendium der Kunststiftung Sachsen-Anhalt.

Das Künstlerehepaar lebt und arbeitet in Erdeborn, Mansfelder Land.

Simones Ehemann, Gian Merlevede, hat beeindruckende berufliche Meilensteine in Belgien und Kanada vorzuweisen. Der Grafiker und Kunsthistoriker, der 2001-2002 in Toronto Kunstphilosophie studierte, konzentriert sich seit 1994 auf die Malerei. Seine abstrakt anmutenden, kraftvollen Malereien beschäftigen sich mit dem Leben. Mit Intensität, Freude und mit seinem Glauben an Gott, welchen er in den hier gezeigten Arbeiten als ein Ringen zwischen Felsen und Meer auszudrücken versucht. In Acryl arbeitet er auf Leinwand oder Papier, oftmals über lange Zeiträume und in vielen Schichten – und erzielt damit glasierend wirkende, faszinierende Oberflächen. Spannung zeigt er mittels starker geometrischer Formen – in Kombination mit der Kraft der eingesetzten Farben. Transparenz und Leichtigkeit wechseln mit Verdichtung und Schwere.

Und das ist auch „das Stichwort“ für heute Abend. Wechsel: Von Verdichtung und Schwere einer Arbeitswoche zur Leichtigkeit eines genussvollen Sommerabends.

Dankeschön an unser f2-Team, das sich heute um uns alle und vor allem um unser leibliches Wohl kümmert. Danke, Simone und Gian, dass Ihr uns an Eurer Kunst und Euren Gedanken teilhaben lasst. Sehr gern erzählen die beiden im persönlichen Gespräch etwas über ihre Welten. Lassen Sie sich darauf ein, liebe Gäste.

Herzlichst, Christina Weise  

Text/Foto: Christina Weise